Familie Glede-Glöden als soziales Muster

Adel, Mätressen, Bürgerliche und ihre Kinder;
oder der Versuch eines aufstrebenden bürgerlichen Standes?


Foto Glede Glöden
Johann Gottlieb und Adolf Glede
Foto Siegel Glede
überlieferter Siegel(ring) der Familie Glede

An dieser Stelle soll noch mal das Abenteuer der Reise durch die Überlieferungen der Familie, den gefundenen Dokumenten und einem möglichen Zusammenhang geschildert werden.


wenn ich alles so betrachte, KANN es sein, dass Adolf ( oder ein Familienmitglied)ein unehelicher Sohn / Enkel des Oberforstmeistesr von Glöden war ( siehe unten unehelich)

Dafür spricht
> die wahrscheinlich verfälschte Geburtsurkunde von Friedrich Glede

> in der Heiratsurkunde mit seiner Frau Albertine Krause ist, anders als bei seiner Frau, weder Vater noch Mutter, noch Geburtsort angegeben, sehr ungewöhlich für damalige zeiten, es sei denn ..
wenn ich das vergleiche mit Urkunden etwa bei Gebauer
da sind in der Heiratsurkunde zwar die Väter aber nicht die Mütter angegeben > uneheliche ?!
dann spricht das für "unehelich".

> es fehlen bei den Dokumenten für die Nobilierung der Antrag Adolfs!
Im Einzelnen:


„von Glöden legte für sich und seine Nachkommen den Adelstitel ab
und nannte sich fortan Glede"
( aus dem Nachlass von Charlotte Achenbach/Glede)


-"Adolf Glede war immer beim König zu Tafel geladen, wenn dieser in Königsberg war."

"die -- Königin-Luisen-Uhr -- mit der Widmung kenne ich selbst. Tante Paula Glede (Bem. M.L. : * 1873, Kind von Emil Adolf Glede. ) hatte sie. Der königliche Hofpostsekretär (Karl Friedrich Glede 1775 -1815) hatte veranlasst, daß Sie sicher über das große Haff kam."
Werner Glede 1974.

Bem. Königin Luise floh 1807 vor den Truppen Napoleons über das Haff nach Memel. Mit Ihr die Kinder, ihrem Leibarzt Christoph Wilhelm Hufeland und die Gräfin Voß.


Die Nachforschungen von mir haben einige Überraschungen, richtig-Stellungen , aber auch „offene“, interpretierbare Befunde parat:
# die goldene Uhr und die Flucht der Königin Luise nach Memel
- in: Aus dem Franzosenjahr 1807 Teil III Die Flucht des Hofes nach Memel und das Verweilen bei Tilsit Dr. Gustav Sommerfeldt . Abdruck aus der Altpr. Monatsschrift Bd. XXXX, Hft.1u2 Da ist keine Rede von einem Postdirektor.
In dem Buch "Königsberg und seine Post" wird auch kein Glede genannt.
aber:
- die Kasse der Generalpost wurde mit nach Memel genommen
- und, es gibt einen Postdirektor in Memel.
eine teils sehr bemerkenswerte Übereinstimmung mit unseren Daten :! siehe hier
(Zitat aus: Biographisches Handbuch Der Preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 / württembergische Landesbibliothek. mit zusätzlichen Bem. # von mir #

" General-Postmeister, Oberpostrat Johann Heinrich Gottfried Goldbeck( 1760 - 1831) # Zeit paßt #
/../ trat am 9.8.1778 in d. königlichen Postdienst ein;
[…] im Frühjahr 1781 bat e. zeitweilig im Postwesen tätig gewesene Sekretär G #
!! hier die Anknüpfung zur goldenen Uhr und der Erwähnung von Postdirektor G. in Datei Quassowski? # aus Müncheberg um e. mittelmäßigen Posten als Postmeister, […]im Sept. 1786 in e. Berliner Loge aufgenommen
# Glede in die Loge. # /../ 1794 Feldpostmeister in Polen; heiratete 1796 Constanze Juliane. e. 1776 in Warschau geb. von Frey; 1796 bis 1806 # unser Datum !#
General-Postmeister ( bzw. Oberpost-Direktor) in Warschau; […] bekam am 4.12.1797 den gewünschten Abschied); schlug Ende 1806 e. Angebot aus, in poln. Dienste zu treten, wurde vorübergehend inhaftiert; ging 1807 nach Königsberg # !!
# hier zeitweilig im General-Postamt tätig; seit 1809 Grenzpostmeister in Lenzen; stand seit 1812 d. Postamt in Memel vor
# Memel > Uhr Königin Louise# 1831 […]gest.;“
Biographisches Handbuch Der Preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 / württembergische Landesbibliothek.

hier der eventuelle Link zu dem hier genannten G., Postdirektor das wäre aber dann ein Fehler in der Kartei Quassowski! (und andere, uns bekannten - Glede –) © Kartei Quassowski, VffOW, CD Q1 G

Foto Glede Glöden vielleicht hat Quassowski das aus dem unten stehenden Ausstellungs-Katalog abgeschrieben!?

- die goldene Uhr: sie gab es wirklich, sie wurde ausgestellt Auszug aus dem Katalog - Ausstellung zur Jahrhundertfeier der Erhebung Ostpreußens im Jahr 1813 Königsberg i. Pr. 5. Febr. bis 16. März 1913. – © Katalog der Deutschen Nationalbibliothek , http://d-nb.info/579120279

Foto Glede Glöden Foto Glede Glöden

Postdirektor in unseren Dokumenten!? nur lt. mündlicher Überlieferung;
Glede in Heydekrug , Karl Friedrich Glede, Heinrich Rudolf G, Thesing, Krenski , Frech: ja - ein Zusammenhang?

goldene Uhr und Verlust des Adelstitels: „Der vormalige Leutnant Heinrich Anton von Gloeden ist laut des untertänigst beigefügten Akten- Extraktes wegen Entwendung einer Uhr zu vierzehntägiger Gefängnisstrafe und Verlust der adligen Standes- Rechte unter öffentlicher Bekanntmachung durch zwei gleichlautende Erkenntnisse des Kammergerichts verurteilt worden.“ 1818,

1812 aus © GStA I.HA Rep.84a Nr. 3416 und I.HA Rep. 100 Nr. 3750, Bild-Zitat
soweit die goldene Uhr und die Flucht: einiges paßt, anderes nicht.
Großzügig interpretiert an dieser Stelle:
ein von Glöden verliert seinen Adelstitel, gibt die Uhr weiter an seine Nachfahren, und bindet das Ganze für die Nachkommen in eine Geschichte ein.


interessant in diesem Zusammenhang:
- die manipulierten? Geburtsurkunden und Besitzurkunden für das Gut adlig Steinbeck, siehe unten.

# ein „Bastard“ und .. oder der Versuch (wieder) aufzusteigen ?
> aus der Literatur gibt es einige Beispiele über Kinder von Mätressen, Bürgerlichen mit Adligen
und Ihre „Versorgung“.z.B.
- „vermittels allerhöchster Kabinettsordre ist die vom Landrat von Bolschwing mit der Wendel, Dorothea erzeugte Tochter D. W. legimitiert und mit Beilegung des Namens und des Wappens in den Adelsstand erhoben“

auch bei der Familie von Gloeden:
- „Der unter dem von Mettinschen Garnison- Regiment gestanden in der Schlacht bei Puschdorf den 30. August 1787 gebliebene Kapitain Otto Christoph v. Gloeden hatte in seinem Testament der Anna Sophie Zensner und dem mit ihr erzeugte natürlichen Sohne Carl Gustav Wilhelm (geb. 4. Mai 1750) jedem 1000 rf vermacht.“ genannt in der Ablehnung der Nobelierung von Adolf Glede. © GStA PK, I. HA Rep.176 Heroldsamt Nr. 2709, siehe unten.
> von Gloeden / von Eickstedt
- „ der Major Hans Felix Carl von Gloeden +1840, war der Sohn einer mit dem Carl Gustav von Gloeden verheirateten Gräfin von Eickstedt“ https: //gedbas.genealogy.net/person/

- oder ein Seitensprung aus dieser Ehe, bzw. vom Junggesellen ??
„ Carl Gustav von Gloeden * 1733 + 1810,[…] Seine Ehegenossin Elonora Ernestine Louise von Eickstedt * 1740 […] starb bereits 1807. […] Sohn Carl Ludwig * 1766 ist unvermählt gestorben“ aus: http//: kpbc.umk.pl/dlibra/doccontent?id=34009, Sammlung von Dr. Carl Gesterding, Berlin 1842

> oder stimmt es doch:
„Im Herbst 1735 erschien im Auftrag des Königs der Kronprinz Friedrich zum ersten Mal in Litauen und wohnte am 20. Okt. den Sitzungen der Deputation bei. die Protokolle sind überschrieben:
In höchster Gegenwart des Kronprinzen Kgl. Hoheit; Teilnehmer waren:
Geh. Rat von Blumenthal, Direktor Neander, Oberforstmeister von Glöden“
aus der Festschrift zur Einweihung des Regierungsgebäudes Gumbinnen 1911, Heimatbrief

> unser Nobilierungsversuch paßt gut zu den Aussagen
„ im 18. Jahrhundert eine große Anzahl von unadligen Militär- oder Staatsdienstanwärtern einen angeblich alten Familienadel entweder eigenmächtig erneuert hat, oder durch den König hat erneuern lassen. Diese Adelserneuerer geben stets an, einer Linie altadligen Geschlechts anzugehören, welche sich wegen der Ergreifung bürgerlicher Berufe und wegen Vermischung mit bürgerlichen Frauen des Adels entäußert habe... Wahrscheinlich ist diese Angabe oft unrichtig und spiegelt den Wunsch aufstrebender Bürgerlicher wieder.“ in: Die Adelsfrage in Preußen vor 1806 , mit Tabellen u.a. der Güter der Adligen / Fritz Martiny, eigenes Exemplar.

# Das Gesuch von Adolf Glede auf Führung des Namens von Glöden
Adolf hat es versucht, sein Gesuch wurde aber abgelehnt:
aus © GStA PK, I. HA Rep.176 Heroldsamt Nr. 2709, Bild-Zitat. Ministerium des Königlichen Hauses
W. 485 H.A.S. pr. 25/7.56
W.494 , 1 Anlage
Das Königliche Herolds- Amt erhält hierneben zur
Kenntnisnahme beglaubigte Abschrift der unter dem
6. d. Mts. ergangenen Allerhöchsten Kabinetts- Ordre
mit Anlage, wonach des Königs Majestät das
Gesuch des Premierleutnants a.D. und Domainen-
Pächter Glede zu Caymen, Kreises Labiau um
Annahme des Adels- Namens und Wappens seiner
angeblichen Vorfahren, derer von Gloeden, abzulegen
geruht habe.
Berlin, den 22. Juli 1856 v. Massow

Interessant
• das Dokument hat ca. 50 Seiten, der eigentliche Antrag von Adolf Glede fehlt aber!?
• das Wappen ähnelt auch stark dem Wappen der Basewitz, die hatten in der Nähe von adl. Steinbeck das Gut Fuchshöfen.
„Gut Fuchshöfen wurde nun über 4 Generationen von der Mutter auf die Tochter vererbt, zuletzt an Christiane von Wangenheim (1791 - 1873), die den Oberforstmeister Barthold Johann von Bassewitz (1782 - 1827) geheiratet hatte, mit dem sie nach 4 Söhnen gerade noch eine Tochter gebar, bevor der Gatte das Zeitliche segnete.
Diese Erbin Sylvie von Bassewitz (gest. 1904) heiratet nicht und bat in einem Gnadengesuch den Kaiser, die Begüterung in ein männliches Fideikommiß umwandeln zu dürfen, was genehmigt wurde.
Demzufolge erbte nach ihren Tod 1904 der älteste Sohn ihres ältesten Bruders das Gut. Dessen Sohn Friedrich von Bassewitz (1898 - 1945) ließ 1922 das Dach des Gutshauses ausbauen und bewirtschaftete Fuchshöfen sehr erfolgreich bis 1945. Er verließ das Haus als Letzter und ist seit dem Fall von Königsberg vermisst. Das schöne Gutshaus brannte beim Einmarsch der Roten Armee bis zum Erdgeschoss ab. Die Familie entkam in den Westen Deutschlands. Der Park ist verwildert, der "Luisenstein", der an den Aufenthalt der Königin Luise 1807 im Gutspark erinnerte, liegt umgestoßen in der Gegend.“
.Zitat aus : www.ostpreussen.net

Hat von dort vielleicht jemand die Hand im Spiel gehabt??

# Gereimtes und Ungereimtes „Merkwürdiges“ bei den Urkunden

> „unser“ Postdirektor und die Uhr:
dass wir eine Uhr hatten, glaube ich, doch woher? > Heiratsurkunde ohne Vater und der plötzliche Reichtum.
in der Heiratsurkunde von Adolf Johann Eduard Glede ist kein Vater angegeben. sehr merkwürdig, Urkunden ohne die Mutter zu nennen, kommen schon mal vor. z.B. bei der Heirat der Töchter von unserem Carl Emil Gebauer; dann unehelich geb.? Interessant ist der Pate Müller, wahrscheinlich ein Scharfrichter (Brigitte Achenbach: wir hatten ein Scharfrichterbeil auf dem Dachboden von einem unserer Vorfahren) Die Scharfrichter hatten viel Geld, waren aber in der Gesellschaft isoliert. Hatten da sich eine Großgrundbesitzers Tochter ( Krause) und der Sohn des reichen Scharfrichters zusammen getan, um in die Gesellschaft aufgenommen zu werden?
> zum Erwerb des adl. Gut Steinbeck heißt es in der Dokumentation zu dem Antrag zur Nobelierung “ Im Jahre 1834 kaufte er das adelige Gut Steinbeck in Königsberger Landkreise von 19 Hufenkulen für 19000 rf.“ Das stimmt gar nicht mit der vorliegenden Dokumentation überein?! - GStA Pk, Berlin, Präsentationstabelle, Amt Brandenburg XX.HA Rep.GHS Amt Brandeburg Nr.5 (1782) und XX.HA Ostpr.-Fol. "Reg.Königsberg-Katasterverwaltung" Nr. 15684,/ Titel 7 / auf Grund dieser Dokumente ist zu lesen : zwischen 1748 und 1782 erwarb eine Familie Glede das Vorwerk / Dorf Steinbeck vom Königsberger Magistrat ( 55 Hufen ) - vor 1839 verkaufte sie einen Teil davon ( 9 Hufen ) an eine Familie Passarge.

aber: sieht man sich die Dokumentation genauer an, so fällt auf, dass der Name Glede „so nebenbei“ genannt wird: “jetzt Glede“ steht da, geht das so? woher diese Differenzen für die Zeiten des Erwerbs von Steinbeck zwischen den Dokumenten? wenn die Daten stimmen, paßt nur bei uns der Carl Friedrich Glede *1730 dazu. Aber woher soll der das Geld gehabt haben!!

> unser frühster Vorfahre: Glede, Carl Friedrich, * 1730, war Strumpfwirkergeselle, Postoffizient
> der nächste nannte sich schon Glede, Johann Gottlieb, Preuß. Königl. Hof-Postsekretär *1770
aber Postdirektor? nein, solche Posten wurden von dem König an verdiente Persönlichkeiten vergeben, z.B. siehe oben, Postdirektor Goldbeck. auch bei der Geburtsurkunde scheint es so zu sein, dass da noch etwas „eingeflickt“ wurde.

> außerdem passen unsere Daten nicht ganz mit Daten in anderen Dokumenten überein:
in dem " Gesuch den Namen und Wappen . . v. Glöden .. " (Nobelierung)
wird ein Carl Friedrich Glede * 1770 + 1813 als Vater genannt.
Der Name und dieses Datum passen gut zu dem "Carl Friedrich Mitglied der Johannis-Loge" ,“ Post-secretaire“ ,1813 aus der Mitgliederliste gestrichen, zusammen. bei uns: Carl Friedrich Glede *1730 , und ein Johann Gottlieb Glede 1770 +1804!

auch hier nicht erklärbare Differenzen, bzw. Hinweise,
dass hier manipuliert, verschleiert wurde.